Chaotische, hirnverwaschene Hochgebirgstour in der Pitztaler Bergwelt?
So könnte eine Tour auf die schöne Verpeilspitze (3425 m) im Naturpark Kaunergrat umschrieben werden, wenn der Duden ein Bergtourenprogramm wäre. Weitere Synonyme für „verpeilt“ sind „planlos“, „wirr“ oder „desorientiert“. Aber wie bloß kommt ein Pitztaler Berg zu dieser Eigenschaft? Mobbing war es nicht, es steckt mehr dahinter!
Aus der romanischen/rätoromanischen Zeit, als erste Siedler im Tal zugegen waren, kommt eer Begriff „Verpeil“. Mit dem Wort „verpeilt“ könnte die schwere Zugänglichkeit des Gipfels gemeint gewesen sein oder hier der sehr dominant wirkenden Talschluss beschrieben worden sein.
Fragt man Dr. Ernst Prantl, Geschäftsführer des Naturpark Kaunergrat, erinnert dieser sich an eine ganz andere Übersetzung. Für Ihn bedeutet „Verpeil“ gleich „schöner Boden, schönes Land“. Diese Neudeutung von Verpeil auf Schönbödele ist für ihn ein gutes Beispiel, wie sich die Perspektive auf Landschaft über die Jahrhunderte verändert. „Was am Anfang als schwer erreichbar und verriegelt bezeichnet wird, bekommt Jahrhunderte später den Namen „Schönbödele“. Da hat sich im Kopf der Menschen schon was verändert, meint der Naturwissenschaftler. Vielleicht waren die späteren Siedler auch mehr und besser mit dem hochalpinen Tal vertraut und kannten auch die Gefahren besser.
Fest steht: Die Hochgebirgstour mit Hüttennacht inmitten des Naturparks Kaunergrat stellt echte Anforderungen an Kondition und Technik. Sie setzt absolute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit voraus. Lockt aber mit neuen Horizonten. So die gute Erklärung der Route von Nathalie Zuch des Tourismusverband Pitztal, welche die Route im Freundeskreis sehr gut geplant, mit bester Orientierung und vor allem viel Begeisterung begangen ist. Auch die Fotos sind von Nathalie.
Vom Pitztal aus gibt es mehrere Routen zur Verpeilspitze. Mit der Rifflseebahn hinauf zum Rifflsee auf 2232 Metern und über den Cottbuser Höhenweg weiter Richtung Kaunergrathütte. Oder man nimmt den direkten Weg vom Tal über Plangeroß zur Kaunergrathütte.
Über eine steile Schuttrinne startet von dort aus dann der Marsch auf die verpeilte Spitze (3425 m) Richtung Schwabenjoch.Weiter geht es über schöne Kletterstellen im 2. Schwierigkeitsgrad mit schönem Blick auf die benachbarte Watzespitze. Achtung: Es sind zwar nur 600 hm im Anstieg, aber in dünner Luft und technisch äußerst anspruchsvoll. Ausgesetzte Passagen, viel Geröll, Steige, auf den letzten Metern Kletterei bis Stufe II+. Neben Kondition sind Trittsicherheit und Schwindelfreiheit absolut Voraussetzung. Exit Line: Wem es zu steil wird, genießt Ausblick und Brotzeit am Fuße der Verpeilspitze. Oder geht nur, soweit ihn die Füße tragen.
„Die Verpeilspitz-Tour gehört zu den weniger be kannten Touren im Pitztal“, sagt Alfi Dworak von der Pitztaler Bergführervereinigung. „Während die Wildspitze als höchster Berg Nordtirols auf 3.774m ein absolutes Highlight darstellt, ist die Verpeilspitze über die Grenzen hinaus eher noch unbekannt.“
Das Pitztal gilt als eines der schönsten und wildesten Seitentäler der Ostalpen. Es liegt zwischen Ötztal und Kaunertal und besticht durch familiäre Atmosphäre ebenso wie durch die Abgeschiedenheit seiner Bergwelt. Naturerlebnis wird im Pitztal großgeschr ieben, wo es mit über 1.000 Exemplaren die größte Steinbockpopulation der Alpen und über 50 Wasserfälle gibt. Hier können sie aktiv die Natur zwischen den steil aufragenden Felsriesen entdecken und Ruhe an idyllischen Plätzen in den romantischen Dörfern finden. Der Urlaub im Pitztal wird ein unvergessliches Erlebnis.
Hier finden sie einen guten Überblick über das "Dach Tirols"...