Warm und sicher – so kann der Wintersport beginnen

PSA, dieses Kürzel steht für persönliche Schutzausrüstung und ist in der Arbeitswelt ein gängiger Begriff. Jeder Unternehmer ist in seinem Betrieb dafür verantwortlich, dass den jeweiligen Arbeitnehmern für ihre Tätigkeiten eine entsprechende Schutzausrüstung zur Verfügung steht und dass diese ebenso verwendet wird. Im privaten Bereich ist jede Person für sich selbst verantwortlich, was sich auch deutlich in der Unfallstatistik niederschlägt. Etwa 1,3 Millionen Arbeitsunfällen stehen gut 5,5 Millionen Unfälle außerhalb der Arbeitswelt in der BRD gegenüber. Davon entfallen rund 1,5 Millionen Unfälle in den Sportbereich. Etwa 40.000 dieser Sportunfälle erfolgen dann wiederum auf den Skipisten, dem Snowboard-Parkour, den Loipen oder den Rodelbahnen. Es sind die typischen Wintersportunfälle.

Sicher lassen sich nicht alle Folgen eines Wintersportunfalls vermeiden, aber mit der richtigen Schutzausrüstung verbessert sich immerhin die Wahrscheinlichkeit, einen Sturz oder einen Zusammenprall weitgehend unbeschadet zu überstehen. Dabei stehen die Investitionen in keinem Verhältnis zum Ergebnis. So kosten etwa ein paar gut gepolsterte Knieschoner mit integriertem Schienbeinschutz zwischen 20 und 60 Euro. Ein ungeschütztes und dadurch verletztes Knie kann zu einem lebenslangen gesundheitlichen Problem werden. Das Knie ist im Übrigen das Körperteil, das im Wintersport am meisten betroffen ist. Rund 35 % aller Verletzungen gehen zu Lasten des Knies.

Was schützt wo am besten?

Nicht wenige Wintersportler sehen den Skihelm der Schutzklasse 1 oder 2, gute Skistiefel sowie eine entsprechende Skibrille zusammen mit dem dick gepolsterten Ski-Overall als ausreichenden Schutz an. Tatsächlich hat vor allem der Skihelm die Unfallzahlen drastisch gesenkt. Trotzdem bleiben der Rumpf und die Gliedmaßen weitgehend ungeschützt und nur durch etwas Stoff und Watte von den harten Realitäten getrennt. Unter dem Schnee können sich viele Dinge verbergen, die umso mehr zum Problem werden, je schneller der oder die Wintersportlerin darauf aufschlägt. Dementsprechend sollte sich die persönliche Schutzausrüstung für den Wintersport nach der Geschwindigkeit orientieren, mit der ein Sportler unterwegs ist.

Hier kann eine kleine Liste einen Überblick schaffen, um sich einigermaßen orientieren zu können, wobei sich der Wintersportler immer nach dem Prinzip der höheren Schutzwertigkeit richten sollte. Wer weiß denn schon genau, wie der anstehende Tag im Wintersportgebiet ausfallen wird?

Ski-Abfahrten mit Spitzen-Geschwindigkeiten über 50 km/h

  • Skihelm Schutzklasse 1Skibrillle oder Visier
  • Rückenprotektor Hart
  • Hose mit eingebauten Hüftprotektoren
  • Ellenbogenschutz
  • Knieschutz
  • Schienbeinschutz


Slalomfahrer mit Geschwindigkeiten um 30 bis 40 km/h

  • Skihelm Schutzklasse 1 oder 2
  • Skibrille
  • Rückenprotektor Hart
  • Hose mit eingebauten Hüftprotektoren
  • Ellenbogenschutz
  • Knieschutz
  • Schienbeinschutz


Snowboarder mit Geschwindigkeiten von 10 bis 35 km/h

  • Skihelm Schutzklasse 2
  • Skibrille
  • Rückenprotektor Hart
  • Ellenbogenschutz
  • Knieschutz
  • Schienbeinschutz


Langläufer - von Schrittgeschwindigkeit bis etwa 15 km/h

  • Skihelm Schutzklasse 2
  • Skibrille
  • Rückenprotektor Soft
  • Knieschutz

Rodler oder Rodeln - von 10 bis über 50 km/h

  • Skihelm Schutzklasse 2
  • Skibrille
  • Rückenprotektor Hart
  • Ellenbogenschutz
  • Knieschutz
  • Schienbeinschutz

Das letztgenannte Segment wird häufig unterschätzt, dabei ist dies gerade bei den jungen Wintersportlern sehr beliebt, denn das Rodeln lässt sich fast überall ausüben, wo etwas Schnee liegt und ein einigermaßen akzeptabler Hügel zu finden ist.

Sicher wird der Freizeitrodler nicht die Geschwindigkeiten erreichen, die in einem Eiskanal erzielt werden, aber bei einem entsprechenden Abhang sind mehr als 50 km/h kein Problem. Das ist dann Stadtverkehr ohne Knautschzone. Sehr oft wird mit dem Rodelschlitten zudem auf dem Bauch liegend mit dem Kopf vorausgefahren, um höhere Geschwindigkeiten zu erreichen und den Rodelschlitten besser lenken zu können. In der Olympia-Disziplin Skeleton, die dieser Liegeposition entspricht, erreichen die Fahrer bis zu 145 km/h. Es ist zusammen mit der Ski-Abfahrt der gefährlichste Wintersport.

Behindert die Schutzausrüstung nicht?

Das kommt wiederum auf die Geschwindigkeit an. Je schneller ein Mensch unterwegs ist, desto geringer werden seine Lenkbewegungen, denn hohe Geschwindigkeiten verlangen eine entsprechende Fahrstabilität. Wer mit dem Wagen auf der Autobahn unterwegs ist und vielleicht mit 130 km/h fährt, wird kaum auf die Idee kommen, schnell mal eine Slalomfahrt einzulegen. Genauso verhält es sich mit dem Abfahrer oder dem Rodler am Steilhang. Wer jedoch keine großen Lenkbewegungen macht, wird sich durch die Protektoren vielmehr geschützt als behindert fühlen.

Dazu muss auch erwähnt werden, dass moderne Protektoren bei gleicher oder sogar noch verbesserter Schutzwirkung immer leichter werden. Auch im Design hat sich viel getan. Mitunter wird heute häufig schon Wintersportbekleidung mit integrierten Protektoren angeboten. Wichtig ist hierbei, dass Protektoren dann am besten funktionieren, wenn sie möglichst fest sitzen und weitgehend formschlüssig mit dem Körper sind. Vor dem Kauf entsprechender Produkte sollten sie unbedingt anprobiert und auf ihre Funktionalität bezüglich der Verstellmöglichkeiten getestet werden.

Noch ein Tipp zum Schluss

Sehen und gesehen werden, ist ein alter und guter Ratschlag im Straßenverkehr. Das lässt sich ebenso auf Ski- und Rodelpisten ummünzen. Ob nun bei dichtem Schneetreiben, in der Dämmerung oder bei Nachtfahrten, Reflektoren an der Kleidung und an den Protektoren machen Wintersportler sichtbar. Auch hierbei treten viele Hersteller von Wintersportausrüstung quasi in Vorleistung und statten ihre Produkte mit Reflektoren aus, die selbst bei schwachen Lichtquellen eine hervorragende Rückstrahlwirkung besitzen.

Wintersport kann viel Spaß machen und ebenso sicher sein. Mit der privaten PSA muss das eine das andere nicht ausschließen, eher im Gegenteil, denn so bleibt auch noch die Gesundheit erhalten.

Gastautor: Thomas Gabriel studierte Kommunikationswissenschaft und ist verantwortlich für Presse und Redaktion des Helmanbieters https://www.helmexpress.com. Als leidenschaftlicher Ski- und Snowboardfahrer konnte er speziell im Bereich Wintersportbekleidung sein Hobby mit ins Berufsleben nehmen.

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